Geschichte unserer Kirche und Pfarrei

(P. Karl Kleiner, OFM Cap) Die Anregung für den Bau der Josephskirche wurde 1895 vom Pfarrer der Nachbargemeinde St. Ludwig gegeben. Die Stadt dehnte sich immer mehr aus in die nordwestliche Richtung. Das Provinzkapitel der Kapuziner wurde 1896 angesprochen, den Bau und die Betreuung einer neuen Seelsorgstelle zu übernehmen. Es kam zur Zusage.

P. Linus Mörner war es, der einen Kirchbau-Verein gründete und reihum betteln ging, um das notwendige Geld aufzutreiben. Professor Hans Schurr wurde mit der Planung beauftragt. Er wollte an der Tradition des Barock anknüpfen. Vom bayerischen König kam am 9. März 1897 die Zustimmung für die Gründung einer Kapuzinerniederlassung.

Die Bauarbeiten begannen mit dem Fundament des Turmes. In der Chronik wird zufrieden vermerkt, daß der ausgehobene Grund an Ort und Stelle den Bedarf an Sand und Kies deckte. Nach vierjähriger Bauzeit konsekrierte Erzbischof Franz Josef von Stein, es war der 15. Juni 1902, die neuerbaute Josephskirche. Leute aus allen Schichten der Bevölkerung stifteten die erforderliche Bausumme von einer halben Million Mark.

Der Architekt war bestrebt eine Hallenkirche zu errichten mit Tonnengewölbe und tragfähigen Seitenpfeilern. Mit dem Tag der Kirchweihe 1902 begann mit großem Einsatz der Aufbau der Gemeinde. Elf Jahre hindurch wurde St. Joseph als Filiale von St. Ludwig geführt. Erzbischof Franz von Bettinger errichtete am 19. September 1913 kirchenrechtlich eine neue Pfarrei. Die Seelsorge wurde den Patres des Kapuzinerordens anvertraut.

Am 13. Juni 1944 fielen bei einem Luftangriff zwei gewaltige Sprengbomben auf die Josephskirche und zerstörten den Bau weitgehend. Gering waren die Schäden am Turm. Dem Bombenangriff zum Opfer fiel auch die Innenausstattung des Gotteshauses. Besonders bedauert wurde die Vernichtung der vierzehn monumentalen Kreuzwegstationen des Professors Gebhard Fugel.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges galt die erste Sorge der Wiederherstellung des Wohnraumes in den Häusern rings um die Kirche. Dreiviertel der Bevölkerung war obdachlos geworden. Notdürftig dienten Kellerräume der Feier des Gottesdienstes. 1946 ging man daran, eine Notkirche auf dem Josephsplatz zu errichten. Der Holzbau glich einer großen Scheune. 1950 entschloss man sich, den Schutt der zerbombten Kirche zu beseitigen und die ersten Wände wieder aufzurichten. Die freiwillige, unentgeltliche Mitarbeit der Gemeindemitglieder wird in der Chronik rühmend erwähnt. Am 6. Juli 1952 war das Werk soweit gediehen, daß der neue Altar konsekriert werden konnte. Es geschah durch Weihbischof Dr. Anton Scharnagl. Von 1984 bis 1990 wurde an der notwendigen Stabilisierung des Nachkriegsbaues gearbeitet. Das große Tonnengewölbe erhielt eine Verschönerung durch zarten Stuck und dekorative Rosetten.

Pfarrei St. Joseph München

Mit dem Tag der Kirchweihe 1902 begann mit großem Einsatz der Aufbau der Gemeinde. Elf Jahre hindurch wurde St. Joseph als Filiale von St. Ludwig geführt. Erzbischof Franz von Bettinger errichtete am 19. September 1913 kirchenrechtlich eine neue Pfarrei. Die Seelsorge wurde den Patres des Kapuzinerordens anvertraut.

Zum 1. September 2013 wurde die Leitung der Pfarrei in die Hände der Erzdiözese München und Freising zurückgegeben. Seitdem ist Markus Gottswinter, gleichzeitig Pfarrer in St. Ludwig, Pfarradministrator von St. Joseph.

Facts & Figures

Die Maße der Josephskirche sind beachtlich.
Die Länge beträgt 79 Meter, die Breite 31.
Die Entfernung vom Fußboden bis zum Scheitel des Gewölbes beläuft sich auf 24 Meter.
Der Turm misst bis hinauf zur Spitze 63 Meter.

Die Chronik

– Die städtebauliche Entwicklung an der unteren Augustenstraße um 1895
– Die geniale Straßenplanung – ein Werk Theodor Fischers
– Ein Platz entsteht vor der Kirche – der Josephsplatz
– A Maß auf den hl. Joseph – Wirtshäuser in der Görresstraße
– Eine Wohnung mit Blick auf St. Joseph – Jugendjahre in der Schwarzmannstraße
– Einkaufsbummel durch die Augustenstraße in den 30er Jahren
– Zerstörte jüdische Geschäfte – Reichskristallnacht in der Augustenstraße
– Luftangriff in der Görresstraße – den Toten einen Namen geben
– Bombennächte – Ritual des Wahnsinns
– Auf der Bockerlbahn an St. Joseph vorbei
– „A bissl was geht immer no“ – die Not der Nachkriegszeit im Josephsviertel
– Aus der Tiefe zu St. Joseph – ein U-Bahnhof am Josephsplatz
– Der Kampf um die Haltestelle Josephsplatz – St. Joseph und die Münchner Tram
– Schulleben um die Jahrhundertwende – die Errichtung der Schwindschule
– Beim Gebetläuten hört der Handel auf – zur Geschichte des Elisabethmarktes
– Memento mori, Leben mit der Vergänglichkeit – der Alte Nördliche Friedhof

Leben im Umkreis von St. Joseph

100 Jahre Pfarrkirche, 90 Jahre Pfarrei St. Joseph
Konzeption, Gestaltung, Texte: Dr. Franz Lurz München

275 Seiten mit 234 Abbildungen, 15,- Euro
erhältlich im Kath. Pfarramt St. Joseph
Tengstr. 7
80798 München
Tel. 089 / 272 894 – 0, Fax 089 / 272 894 – 10

Über die Chronik

Die Jubiläums- Festschrift steht uns da als kostbare, umfassende Chronik von St. Joseph in bester Weise zur Verfügung.
Als Pfarrer – und ich spreche hier wohl für die ganze Gemeinde und für viele darüber hinaus – fühle ich mich zu großem Dank verpflichtet gegenüber dem Verfasser dieses Werkes, Herrn Dr. Franz Lurz.
Große historische Akribie, genaue Fachkenntnis und viel Liebe zum Ganzen ist da zu spüren. So manche interessante Geschichte ist da zu lesen über das Auf und Ab dieser hundert Jahre mit ihren Menschen Umfeld von St. Joseph, von ihrem Leben mit uns Kapuzinern, ihren Seelsorgern und Helfern in den vielerlei Sorgen und Nöten des Lebens.“

P. Siegfried Huber OFM Cap, Pfarrer
im Pfarrbrief Oktober 2002